Was ist der Tangrintel?


Als "districtus Tangrintel" wurde ab dem frühen 12. Jahrhundert jener Königsgutkomplex Scambah (Hohenschambach) bezeichnet, den König Heinrich II. im Jahre 1007 dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg überlassen hatte. Es handelte sich hierbei um einen Forstbezirk zwischen Altmühl und Schwarzer Laber, westlich von Regensburg, der in den Quellen auch als "nemus Tangrintel" (Forst Tangrintel) erscheint.

Nachdem der Name Tangrintel im Laufe der Jahrhunderte einen Bedeutungsverlust erfahren hatte und fast in Vergessenheit geraten war, wurde dem alten Begriff dank des Einsatzes geschichtlich und heimatkundlich interessierter Hemauer Bürger seit den 1970er Jahren wieder seine historische Bedeutung zurückgegeben. Heute bezeichnet er die gesamte Gegend um das Städtchen Hemau (s. nebenstehende Karte von Leo Katzmeier).

Wie sehr der Begriff Tangrintel heute wieder als Landschaftsname im Bewußtsein seiner Bewohner verwurzelt ist, davon zeugen die seit 1977 in Hemau unter dem Namen „Tangrintler Nachrichten“ erscheinende Wochenzeitung, die „Tanngrindler Musikanten“, das „Tangrintler Medienhaus“, die „Tangrintler Königstreuen e.V.“, die „Tangrintler Familienforscher“, sowie die 1999 eingeweihte „Tangrintel-Halle“ in Hemau.

Georg Paulus, Januar 2006
 

Literatur: Georg Paulus, Der "districtus Tangrintel". Zum Umfang eines mittelalterlichen Königsguts und dem Bedeutungswandel seines Namens, in: Die Oberpfalz, Jg. 93, Heft 6, S. 339 - 350, Kallmünz 2005;


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